hg. von Brigitte Mazohl-Wallnig
Bürgerliche Frauenkultur im 19. Jahrhundert
(L'HOMME Schriften, 2)
Böhlau Wien 1995, 443 S, EUR 54,90, ISBN 3-205-05539-X
Das Buch ist nicht mehr im Buchhandel erhältlich, Restexemplare können bei der L'Homme-Redaktion bestellt werden: lhomme.geschichte [at] univie.ac.at
Bürgerliche Frauenkultur im 19. Jahrhundert, symbolisch repräsentiert durch das Bild der "Frau am Fenster": Das Draußen der Öffentlichkeit, das Draußen der Straße dringt durch das Fenster ebenso in das Innere des Hauses ein, wie das Innere auf die Öffentlichkeit des Draußen verweist. An der Grenze von beiden steht die Frau, nimmt diese Grenze wahr und wird auch an dieser Grenze wahrgenommen. Oszillierend zwischen den scheinbar gegensätzlichen Polen des Öffentlichen und Privaten ist die Lebenswirklichkeit bürgerlicher Frauen angesiedelt, in der Realität des Alltags ebenso wie im ideologischen Diskurs über sie.
Beidem wird im vorliegenden Band nachgespürt, dem literarisch-populären und wissenschaftlich-ökonomischen Denken über die Figur und die Tätigkeit der bürgerlichen Hausfrau, den Aktivitäten bürgerlicher Frauenvereine, der Präsentation von Frauenarbeit auf der Wiener Weltausstellung von 1873, dem Kampf von Frauen um politische Gleichberechtigung und bessere Bildungschancen, der Erziehung der Mädchen ebenso wie den (mangelnden) Maßnahmen des Staates zur Verbesserung der Mädchen(aus)bildung, der bedeutenden Rolle der Lehrerinnen in privaten, kirchlichen und staatlichen Bildungssystemen und schließlich, als positiver Ausblick auf die Zukunft, dem erfolgreichen Durchbruch von Frauen in der Geschichtswissenschaft.
Inhalt:
- Konstanze Mitterndorfer, Die ganz andere, die häusliche Hälfte: Wi(e)der die Domestizierung der Biedermeierin
- Gunda Barth-Scalmani, Die Thematisierung der Haus-/Frauenarbeit bei Lorenz von Stein
- Margret Friedrich, "Vereinigung der Kräfte, Sammlung des kleinen Gutes zu einem gemeinschaftlichen Vermögen, kurz die Assoziation ist hier die einzige Rettung." Zur Tätigkeit und Bedeutung der Frauenvereine im 19. Jahrhundert in Metropole und Provinz
- Gunda Barth-Scalmani/Margret Friedrich, Frauen auf der Wiener Weltausstellung von 1873: Blick auf die Bühne und hinter die Kulissen
- Birgitta Zaar, "Weise Mäßigung" und "ungetrübter Blick" – die bürgerlich-liberale Frauenbewegung im Streben nach politischer Gleichberechtigung
- Renate Flich, "Die Erziehung des Weibes muß eine andere werden". Mädchenschulalltag im Rahmen bürgerlicher Bildungsansprüche im 19. Jahrhundert
- Margret Friedrich, Hatte Vater Staat nur Stieftöchter? Initiativen des Unterrichtsministeriums zur Mädchenbildung 1848-1914
- Gunda Barth-Scalmani, Geschlecht: weiblich, Stand: ledig, Beruf: Lehrerin. Grundzüge der Professionalisierung des weiblichen Lehrberufs im Primarschulbereich in Österreich bis zum Ersten Weltkrieg
- Fritz Fellner, Frauen in der österreichischen Geschichtswissenschaft