Im Glauben vereint. Männer und Frauen im protestantischen Milieu Ostwestfalens 1845–1918

L’Homme Schriften, Bd. 16

Veronika Jüttemann

Im Glauben vereint. Männer und Frauen im protestantischen Milieu Ostwestfalens 1845–1918

 

L’HOMME Schriften, Bd. 16.

Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2008, 483 S., ISBN 978-3-412-20129-6

Das Buch ist nicht mehr im Buchhandel erhältlich,
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Im 19. Jahrhundert wurde Ostwestfalen von einer tiefgreifenden Erweckungsbewegung erfasst. Der Glaube formte nicht nur die Gottesbilder der Menschen und brachte das kirchliche Leben zu neuer Blüte. Inmitten des rasanten Wandels dieser Jahrzehnte bestimmte er auch ihre Einstellungen zu Beruf, Ehe und Familie und prägte ihre Vorstellungen davon, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein.

Auf breiter Quellengrundlage rekonstruiert die Autorin eine Lebenswelt, die der gängigen These der Feminisierung der Religion widerspricht: Männer und Frauen waren im Glauben vereint, entwickelten hieraus jedoch ganz unterschiedliche Lebensentwürfe. Mit langfristigen Folgen für die moderne Gesellschaft entstand so ein protestantisches Milieu, das zwar stark geschlechtlich differenziert, aber keineswegs von einem Geschlecht dominiert war.

 

Zur Autorin:

Veronika Jüttemann hat Geschichte in Cambridge und Bielefeld studiert und ist derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kontaktstelle Studium im Alter der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

 

Presse

"Modernisierung führt automatisch zur Säkularisierung und zum Bedeutungsverlust von Religion - diese scheinbar plausible These wird für das Kaiserreich wieder einmal eindrucksvoll widerlegt. Geschlechtergeschichte kann nicht ohne ausgeglichene Berücksichtigung von Frauen- und Männerbildern geschrieben werden. Die Milieutheorie lässt sich durch eine sinngemäße Ergänzung auf lebensweltliche Konzepte hin aktualisieren und fortschreiben. In diesen drei Bereichen liegt der wichtige Beitrag von Veronika Jüttemann zu den aktuellen Diskussionen in der Geschichtswissenschaft."Joachim Schmiedl, in: sehepunkte, 8, 7 (2008) > zur Rezension

"Aus den bislang verfassten Publikationen hebt sich die Arbeit Jüttemanns durch ihr Anliegen hervor, nicht nur Schriften von Männern und Frauen zu berücksichtigen, sondern auch Selbstzeugnisse aus unterschiedlichen sozialen Schichten heranzuziehen, um der Heterogenität des Milieus gerecht zu werden. Neben den Ego-Dokumenten stellen die Protokolle von insgesamt sechs minden-ravensbergischen Kreissynoden eine zentrale Quellengruppe der Dissertation dar."
Sabine Reichert, Rezension, in: Rheinisch-westfälische Zeitschrft für Volkskunde, 55. Jg. 2010, 174-176