Liebe und Widerstand. Ambivalenzen historischer Geschlechterbeziehungen

L'Homme Schriften, Bd. 10

Hg. von Ingrid Bauer, Christa Hämmerle und Gabriella Hauch

Liebe und Widerstand. Ambivalenzen historischer Geschlechterbeziehungen

 

(L'HOMME Schriften, 10)
Böhlau Wien 2005, 468 S., 11 s/w-Abb., EUR 35,00, ISBN 3-205-77374-8

 

Entstanden ist dieser Sammelband aus einem internationalen Symposium, das aus Anlass des 60. Geburtstages der bekannten österreichischen Historikerin Edith Saurer in Wien abgehalten wurde. Die Tagung stieß auf großes Interesse – stellte sie doch mit den Begriffen "Liebe" und "Widerstand" zwei wichtige, nur scheinbar antagonistische Kategorien der neueren Geschichts- und Kulturwissenschaften ins Zentrum der Diskussion.

Unbestritten scheint heute, dass Liebe in den europäischen (Wissenschafts-)Kulturen seit der Aufklärung nachhaltig mit Frauen gleichgesetzt und zum zentralen Instrumentarium ihrer Unterdrückung durch patriarchale Ehe- und Familienverhältnisse wurde. Gerade die Beziehung feministischer Theoretikerinnen zum Thema heterosexueller Liebesbeziehungen und Sexualität ist deshalb bis heute eine schwierige, konfliktreiche geblieben. Gleichzeitig kann die Geschichte der Geschlechterbeziehungen ohne die Frage nach der Liebe – ihrer sozialen, kulturellen, geschlechtsspezifischen Bedeutungen und Thematisierungen – nicht geschrieben werden. Deren Verknüpfung mit der Kategorie Widerstand scheint einen produktiven Ausweg darzustellen, um auch die Ambivalenzen historischer Liebesbeziehungen aufzuzeigen.

Wie also verhält es sich mit "Liebe und Widerstand" oder auch mit "Liebe als Widerstand" und "Liebe oder Widerstand"? Welchen Normen und Praxen, welchen Möglichkeiten und Deutungen von Liebe begegnen wir in historischen Kontexten? Der Band enthält dazu Beiträge von Angiolina Arru, Ute Gerhard, Margarete Grandner und Ulrike Harmat, Karin Hausen, Ernst Hanisch, Waltraud Kannonier-Finster und Meinrad Ziegler, Gudrun-Axeli Knapp, Michael Mitterauer, Wolfgang Müller-Funk, Herta Nagl, Helmut Puff, Edith Saurer, Martin Schaffner, Stefanie Schüler-Springorum, Birgit Wagner und anderen mehr.

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Pressestimme(n)

"Die besondere Qualität des Sammelbandes besteht in der Unterfütterung ... mit Fallstudien, die oft sehr überzeugend, gleichsam als geschichtliches Brennglas funktionieren und eine starke Anschaulichkeit bewirken. Die punktuelle und reflektierte Verwendung autobiographischer Quellen durch einzelne AutorInnen verdeutlicht zudem den historisch anthropologischen Ansatz, vor dessen Hintergrund die Begriffe Liebe und Widerstand auf vielfältigste Weise beleuchtet werden."Lùbica Herzanová u. Maria-Luise Freithofnig, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, 109, 3 (2006), 377-382, 382.

"Daß Liebe in übergeordnete soziale und politische Logiken eingegossen ist und das Denken über die jeweils zeitspezifische Ordnung widerspiegelt, erweisen die Beiträge dieses Bandes auf anregende Weise. Den vielfältigen Anstößen ist Aufmerksamkeit und ein breiter Forschungsstrom zu wünschen."
Sybille Steinbacher, in: H-Soz-u-Kult, 19.10.2006 - Rezension lesen