Familienstand: ledig. Ehelose Frauen und Männer im Bürgertum 1850–1914

L'Homme Schriften, Bd. 5

Bärbel Kuhn

Familienstand: ledig. Ehelose Frauen und Männer im Bürgertum 1850–1914(L'HOMME Schriften, 5)


Böhlau Köln/Weimar 2002 (2., erg. Aufl.), 498 S, EUR 34,50, ISBN 3-205-12999-2  (1. Auflage 2000)
Das Buch ist nicht mehr im Buchhandel erhältlich,
Restexemplare können bei der L'Homme-Redaktion bestellt werden: lhomme.geschichte [at] univie.ac.at


Während in den letzten Jahren zahlreiche soziologische Untersuchungen über "Singles" erschienen sind, wissen wir fast nichts über unverheiratete Frauen und Männer des 19. Jahrhunderts. Die Untersuchung greift damit ein Thema auf, das eine empfindliche Forschungslücke darstellt. Ausgehend von Briefen und autobiographischen Schriften fragt sie nach den Lebens-, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsformen von Ehelosigkeit innerhalb des deutschsprachigen Bürgertums zwischen 1850 und 1914.

Im Zusammenhang mit Ehelosigkeit kann das Konzept von männlichen und weiblichen "Geschlechtscharakteren" erneut sowohl auf seine bewusste oder unbewusste Akzeptanz als auch auf seine soziale Relevanz überprüft werden. Bei jedem Vergleich von Lebenssituationen und Handlungsweisen männlicher und weiblicher Lediger wird sowohl nach der Geschlechterdifferenz als auch nach Ähnlichkeiten, Parallelen oder Identität gefragt. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Frage, welche Bedeutung soziale Netze, Freundschaften und verwandtschaftliche Beziehungen für Ehelose gewannen.

Bärbel Kuhn vermittelt ein lebendiges und quellennahes Bild davon, was es für Frauen und Männer im 19. Jahrhundert hieß, ehelos zu leben. Sie gewährt Einblicke in das Leben und in den zumeist unbekannten Alltag auch von durchaus bekannten ledigen Frauen und Männern wie etwa Frieda Duensing, Adelheid Mommsen, Alice Salomon, Jacob Burckhardt, Wilhelm Busch, Max Eyth oder Gottfried Keller. Eheloses Leben wird nicht als eine klar definierbare Lebensform dargestellt, im Gegenteil, das Augenmerk ist auf die vielfältigen und unterschiedlichen Lebensentwürfe gerichtet.

 

Presse

"Der Band besticht durch die Fülle des aufgearbeiteten Materials, die klare Darstellung und konzise Analyse."Andreas Weigl, in: Statistische Mitteilungen der Stadt Wien, 4 (2002)

"Die Studie widmet sich einer zahlenmäßig durchaus bedeutsamen und im zeitgenössischen Diskurs mit hoher Aufmerksamkeit bedachten Gruppe, die in der sozial- und familiengeschichtlichen Forschung dennoch erst wenig Beachtung fand: lebenslang unverheirateten oder erst sehr spät heiratenden Frauen und Männern. Sie beschränkt sich auf das Bürgertum und insbesondere auf das Bildungsbürgertum im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts."
Mathias Niendorf, in: Historische Zeitung, 275 (2002)

"Bärbel Kuhn legt mit ihrer gut lesbaren Studie eine aufschlussreiche ... und schematische Innenansicht jener ledigen Bürger und Bürgerinnen vor."
Urs Hafner, in: Neue Zürcher Zeitung,12./13. Oktober 2002

Margret Friedrich, in: H-Soz-u-Kult, 2.2.2001 – Rezension lesen